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Deutsche Eigenheiten–Was Deutsche deutsch macht
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Der Deutschen liebstes Kind
Franzosen definieren sich übers Essen
und die
Mode, Deutsche übers Auto. Die Deutschen
mögen
ihren fahrbaren Untersatz mehr als ihren Gartenzwerg, ihre Kuckucksuhr und ihren Schwarzwälder Schinken. Die Zeit erklärt diese einseitige Zuneigung so: "'Was fährst du?' wird in weiten Kreisen Deutschlands gleichgesetzt mit
'Wie lebst du?'"
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Musik für das Volk
Mach ein Fest aus deinem
Leben, fang gleich heute
damit an. Ein Fest mit
Pau-
ken und Trompeten, wo man noch Träume leben kann. Mach ein Fest aus deinem Leben, da bin ich immer gern dabei. Lasst uns heut tanzen, lachen, singen, Musik macht deine Seele frei.
Vielleicht, wär' die Welt nur halb so schön, wenn wir die Illusion verliern und die Wirklichkeit nur siegt.
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Trendküche
In jeder zweiten deutschen Trend-
küche steht die Philippe-Starck-
Saftpresse,
an der man erkennt,
dass der Benutzer nie, nie,
wirk-
lich nie kocht. Denn das Zeug läuft
an den Fingern runter in den Ärmel, durchs Hosenbein ... schauderhaft. Aber an jeder Sauerei verdient Philippe Starck und lacht sich eins.
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Martyrium
Deutsche Frauen lieben Bücher
über eine weiße Massai,
ein
beschnittenes afrikanisches Model
oder einen übergewichtigen
Jakobsweg-Pilger. Irgendwie
muss Qual, Härte oder Martyrium drin vorkommen.
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Schlacke Deutsche
trinken
Joghurtkulturen, weil man denkt, dass man davon weniger
Schlacke im Darm hat. Und wenn doch
mal der Darm verschmutzt: lieben die Deutschen die Colon-Hydro-Therapie. Schlauch in Popo, Wasser
marsch und sauber. Dass der
Darm sich eh ununterbrochen
von selbst reinigt, weil die obersten
Schleimhautzellen sich ständig
erneuern, wissen nur Mediziner.
Und die halten aus Boshaftigkeit den
Mund.
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Regionale Ü-30-40-50-Partys
Wer endlich seinen Deckel gefun-
den hat, wer
endlich die Kinder ins
Fremdübernachtungsalter erzogen
hat, wer sich
Sorgen macht um Cellu-
lite, Krähenfüße, Endlichkeit, der
überredet seinen Mann zu einer
Ü-30-Party. Dort treffen sich dann
vorwiegend Pärchen, die Frauen mit
pfiffigen Strähnchen in praktischen Kurzhaarfrisuren, die Männer mit klobigen Silberringen und schütterem Haar. Und aus den Lautsprecherboxen dröhnt Wolfgang WOLLE Petry.
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Unser täglich Brot
Es muss Spaniern, Italienern und Franzosen
sehr schrullig vorkommen, wenn sie in eine unserer Bäckereien
marschieren. Denn bei ihnen zu Hause gibt es - Brot - zu kaufen. Bei uns, in der "Brot-Boutique", gibt es zwanzig Sorten Vollkorn, fünfzehn Sorten Brötchen, zehn Sorten Laugengebäck, fünf Sorten Weißbrot und meist gratis dazu eine Verkäuferin, die um ihren hohen Stand der Verkäuferehre weiß. Sie verkauft nicht Autos, Schmuck oder Bundesschatzbriefe - sie verkauft ein "Buttermilchbrötchen kross" oder eine "Laugen-Dinkel-Stange mit Mohn, aber ohne Salz".
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Kanzler-Sprüche
Das Schönste am ersten Bundes-
kanzler der Bundesrepublik
Deutschland,
Konrad Joseph
Hermann Adenauer, waren seine
Sprüche! Die sind
schnodderig, volksnah, echt und deswegen ohne Mindesthaltbarkeitsdatum, weil sie von hoher Weisheit zeugen:
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Kanzler-Sprüche
- "Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind,
andere gibt's nicht." - "Wir leben alle unter dem
gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont." - "Machen Sie sich erst einmal unbeliebt, dann werden Sie auch ernstgenommen." - "Die Weltgeschichte ist auch die Summe dessen, was vermeidbar gewesen wäre." - "Natürlich achte ich das Recht. Aber auch mit dem Recht darf man nicht so pingelig sein." - "Mit kleinen Jungen und Journalisten soll man vorsichtig sein. Die schmeißen immer noch einen Stein hinterher."
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Geständnisse
Wahlweise gesteht der
Deutsche: Ab und zu
gönne
ich mir schon mal
einen Burger, ich gehe nicht
in eine Muckibude, sondern zum Rückenkrafttraining von Kieser, ab und
zu kaufe ich auch bei Aldi, die haben guten Sekt ...
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Verehrung
Sport ist für die meisten
Deutschen wichtig. Des-
halb
verehren sie ihre
Sportlerinnen wie kleine
Mädchen Prinzessin Lillifee,
und die Sportler, als wären sie eine Mischung aus Lucky Luke, Winnetou und Obelix. Einige unserer Lieblinge: Boris Becker, Franz Beckenbauer, Michael Schumacher, Steffi Graf, Franzi von Almsick, Katarina Witt.
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Deutsche Werte
Wer über Deutschland etwas lernen
will, schaue
sich die Gestrauchelten
, Verzweifelten an. Die, die in keiner
anderen Branche mehr einen Job
finden, die Medienstars. Die Werte, die
sie vertreten, sind auch derzeitige
deutsche Werte. Casting-Show-Gewinner stehen für den kometenhaften Aufstieg mit Komplett-Persönlichkeitsmetamorphose, anderem Outfit, anderer Rhetorik und der Fähigkeit, Neunzig-Minuten-Unterhaltung zu produzieren, einschließlich dreier Werbepausen. Das Gegenteil: Selbstbeständigkeit und Stetigkeit sind derzeit nicht so hoch im Kurs.
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Grillen in Deutschland
Spätnachmittag, Balkon, erster Stock
eines Reihenendhauses.
Mutti lackiert
sich die Nägel, Vatti döst. Klein-Maximi
lian baut
mit Lego "Bob, der Baumeister"-
Straßenzüge nach.
Vatti: Was gibt's denn heute Abend zu es
sen? Mutti: Ich dachte, ich mach' mal 'nen
schönen Salat? Vatti: Schon wieder? Ham wer doch erst. Nee, lass uns grillen. Mutti: Ja, aber da muss ich erst noch los, was holen. Was denn? Was vom Schwein? Vatti: Du kaufst eh immer zu knapp. Mutti: Dann geh du doch. Vatti: Nee, geh mal ruhig. Brauchst du Geld? Nimm aber keine Würstchen, sondern nur Nackensteaks. Aber reichlich. Und wenn du denkst, es ist reichlich, dann lass noch was draufpacken. Oder sag' dem Fleischer Bescheid: für drei Personen. Wenn was übrig bleibt, essen wir's morgen kalt aufs Brot.
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Frauenbild
Frau Feldbusch/Pooth ist ideal, um den
deutschen Charakter
zu studieren. In
dem Fall: das Frauenbild der Deutschen.
Dieses ist spießig, verklemmt und leider
ziemlich gestrig Denn wenn attraktive
Frauen nur dann erfolgreich werden können,
wenn sie gleichzeitig ostentativ das
Dummchen geben, dann ist es gruselig. Als junge Frau hat man dann die Alternative: entweder blöd und hübsch oder klug und Fratze. Ach, Frau Schiffer, Klum, Pooth: Manchmal ist es schon ein Kreuz mit Euch!
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Kitsch und Weltschmerz
Die Germanismen sind das Putzigste
und
Rührendste, was wir Deutschen
auf dem Weltmarkt feilbieten können
.
Begriffe wie "Weltschmerz",
"zickzack" oder "Turnverein" haben
in viele andere Sprachen Einzug gehalten. Dummkopf (ins Englische), Fingerspitzengefühl (ins Chinesische, Russische, Schwedische). "Is das so?", fragt man in Nigeria. Auch "Kitsch", "Gemütlichkeit", "Wehmut" oder "Zimt" wurden in andere Sprachen übernommen, weil es offenbar kein passendes Wort in der eigenen Sprache gab.
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Weitere Beispiele:
Gesundheit: Amerika
Oom pah pah: Australien
–
Bezeichnung für die "Humtata"-
Musik Poltergeist: Portugal - für
unerklärliche Phänomene Strudel:
hebräisch - für das @-Zeichen Zeitnot: Russland Rollmops: Frankreich Extraprimagut: Griechenland Blumenkohl: Indonesien Fahrvergnügen: Amerika Trinkgeld: Tschechien Haymatlos (heimatlos): Türkei Kuchen: Chile Schadenfreude: England Kaffeepausi: Finnland