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Due Neuzeit der deutschen Geschichte begann 1517 mit
Reformation und Bauernkrieg. Nach 1515 trat der Kampf des
deutschen Volkes gegen die römische Kirche und die Kirchenfürsten in die entscheidende Phase. Alle Schichten forderten Reformen der Kirche.
Die reichen Bürger empörten sich darüber, daß die Kirche für Gottesdienste und kirchliche Feiertage sehr viel Geld verschwendete und daß die Geistlichkeit keine Steuern zu zahlen brauchte.
Die Bauern und Plebejer waren mit der katholischen Kirche als Feudalmacht unzufrieden und wollten zugleich alle Feudallasten beseitigen.
Viele weltliche Feudalherren wollten nicht zu große Steuern zahlen und wollten Grundbesitz der Kirche unter sich aufteilen.
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Martin Luther
Der Teologieprofessor an der Universität Wittenberg und
Prediger an der Schloßkirche Martin Luther wandte sich mit
95 Thesen an die Öffentlichkeit, in denen er gegen den päpstlichen Ablaßhandel auftrat.
Zu jener Zeit hatte der römische Papst Ablaßverkäufer ausgesandt, um Ablaßbriefe zu verkaufen. Durch Erwerb eines Ablaßbriefes konnte sich ein Gläubiger von Sündenstrafen befreien.
Das Ziel der Thesen Luthers war die Reformation und Erneuerung der römisch-katholischen Kirche. Martin Luthers Ideen brachten jedoch alle antifeudalen Kräfte in Bewegung, sie gaben den Anstoß zu einer gewaltigen sozial-politischen und religiösen Bewegung, die D und andere europäische Staaten erfaßte und im Bauernkrieg in Süd- und Mitteldeutschland ihren Höhepunkt erreichte.
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Reformation
Von den Thesen und anderen Schriften Luthers
beeindruckt, forderten die Fürsten auf dem Reichstag zu Worms
im Jahre 1521 vom Kaiser Karl V. die Befreiung von den Geldabgaben nach Rom und das Selbstbestimmungsrecht über Kirchenordnung in ihren Ländern. Die Fürsten verlangten auch Luthers Auftreten vor dem Reichstag.
Der Papst und der Kaiser wollten Luther zum Widerruf seiner Thesen veranlassen. Aber Luther blieb standhaft und kämpfte weiterhin in seinen Schriften gegen den Papst.
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Die Bibelübersetzung
Auf dem Rückweg von Worms wurde Luther
im Auftrag des Kurfürsten von Sachsen entführt und auf
das Schloß Wartburg gebracht. Dort arbeitete der Reformator an der Bibelübersetzung aus den Originalsprachen (dem Griechischen und dem Hebräischen) ins Deutsche.
Mit der Übersetzung der Bibel leistete Luther einen bedeutenden Beitrag zur Herausbildung der neuhochdeutschen Schriftsprache. Die Lutherbibel wurde schnell zum meistgelesenen Buch in D, und jeder bemühte sich nun, im Deutsch der Lutherbibel zu schreiben.
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Thomas Müntzer
Die Bewegung der Reformation breitete sich in
D schnell aus und erfaßte alle Bevölkerungsschichten. In den
Jahren 1522-1523 kam es zum Aufstand der Reichsritter und 1524 zum Bauernkrieg, in dem sich politische und soziale Bestrebungen vereinigten.
Die von den Fürsten und dem Adel unterdrückten Bauern und die Plebejer der Städte wollten sich von ihrem Joch befreien, indem sie sich auf Luthers Thesen beriefen, daß jeder Mensch frei sein sollte. Doch Luther distanzierte sich von den Aufständischen. Zu einem bedeutenden Führer der Bauern und der Plebejer wurde der radikale Prediger Thomas Müntzer, der die Macht für das einfache Volk forderte.
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Sowohl der Ritteraufstand als auch die Bauernerhebungen scheiterten.
Die aufständischen Bauern wurden von den Truppen der Fürsten
und des Adels blutig niedergeschlagen. Müntzer geriet mit zahlreichen Audständischen in Gefangenschaft und wurde 27.05.1525 bei Mühlhausen enthauptet.
Die Fürsten nahmen grausame Rache an den Bauern. Die Dörfer wurden geplündert und niedergebrannt.
Nach der Niederlage der Bauern wirkte die antifeudale und antirömische Opposition als reformatorische Volksbewegung in einigen norddeutschen Städten fort. Sie diente den Interessen der Landesherren und stärkte ihre Macht.
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Ergebnis der Reformation
Die Hauptnutznießer der Reformation waren die
Landesfürsten. Ihre Macht wurde gefestigt, und das führte zu
politischer Zersplitterung Ds. Da im Ergebnis der Reformation die christliche Kirche in die römisch-katholische und die evangelisch-protestantische gespalten war, wollten die Landesfürsten einen Religionsfrieden schließen, um Ordnung in D zu schaffen. Nach wechselvollen Kämpfen beschlossen sie 1555 in Augsburg, daß die Fürsten in ihren Ländern die Religion ihrer Untertanen und die Kirchenordnung bestimmen durften.
Protestantische Fürsten schlossen sich 1608 zu einer Union zusammen, katholische Landesherren gründeten 1609 ihre Katholische Liga.
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Der Dreißigjärige Krieg
Ein lokaler Religionskonflikt in Böhmen löste
1618 den Dreißigjärigen Krieg aus, der sich im Lauf
der Jahre zu einer europäischen Auseinandersetzung ausweitete, in der sowohl politische als auch konfessionelle Gegensätze aufeinanderprallten. Dabei wurde zwischen 1618 und 1648 weite Teile Ds verwüstet und entvölkert.
Nach dem Krieg war D ein Land des Elends. Zahllose Städte und Dörfer lagen zerstört, ein Drittel der Bevölkerung war tot, die überlebenden Bürger und Bauern waren verarmt, die Reichtümer der Fürsten war weg. Die alte Kaisermacht war endgültig dahin. Das Deutsche Reich war in seine einzelnen Bestandteile aufgelöst.
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Preußen
Nach dem Ddreißigjärigen Krieg vollzog sich der
Aufstieg des brandenburgisch-preußischen Territorialstaates. Der Adel sicherte dort sein
Ausbeutungs- und Herrschaftsregime durch den Aufbau des absolutistischen Militärstaates.
Nach der Eroberung Schlesiens unter Friedrich dem Großen, dem aufgeklärten Absolutisten, wurde Preußen der stärkste Staat unter den deutschen Territorialstaaten und nach Österreich, Rußland, Frankreich und England die fünfte Großmacht in Europa.
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Die Mainzer Republik
Die Große Französische Revolution (1789-1795) eröffnete
auch für D ein neues Zeitalter. Unter dem Einfluß
dieser Revolution und dem Druck der deutschen Volksbewegungen begann auch in den deutschen Territorialstaaten der Prozeß der bürgerlichen Umwälzung.
Höhepunkt der antifeudalen Bewegung war die Gründung der ersten bürgerlichen Republik auf deutschem Boden in Mainz im Jahre 1793.
Die Mainzer Republik trennte sich vom deutschen Reichsverband, und ihr Nationalkonvent hob die Privilegien des Adels und der Geistlichkeit auf. Aber drei Monate später mußte sie kapitulieren.
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Napoleonzeit
Die Armee Napoleons, der das Erbe der
Französischen Revolution antrat, besiegte die preußische und die österreichische
Armee. Frankreich besetzte das linke Rheinufer.
Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde 1806 offiziell aufgelöst, als Kaiser Franz II. die Krone niederlegte.
1806 wurde der Rheinbund gegründet, dem sich bis 1811 alle deutschen Staaten außer Preußen anschlossen.
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Die Epoche der Aufklärung
Die Französische Revolution ging nicht
auf D über, weil im Gegensatz zum zentralisierten Frankreich
die föderalistische Struktur des deutschen Reiches eine Ausbreitung neuer revolutionärer Ideen verhinderte.
Außerdem erwuchs im Kampf gegen das Besatzungsregime Napoleons eine nationale Befreiungsbewegung. Dennoch blieb D von den geistigen Kräften des gesellschaftlichen Wandels nicht unberührt.
Zuerst wurden in den Rheinbundstaaten und dann auch in Preußen Reformen eingeleitet, die feudale Verhältnisse abbauen und eine neue Gesellschaft schaffen sollten.
Um die Jahrhundertwende erlebten die deutsche Literatur, Philosophie und Musik einen stürmischen Aufschwung: Lessing, Goethe und Schiller, Herder, Kant, Fichte und Hegel sowie Beethoven prägten ein neues humanistisches Welt- und Menschenbild.